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Stammapostel

„Der Fels, auf dem Christus seine Gemeinde baut: Diesen besonderen Stellenwert genießt in der Neuapostolischen Kirche das Amt des Stammapostels“, so ist es auf nac.today.de zu lesen.

Im Katechismus, Ausgabe 2012, ist unter Punkt 7.6.6 zu lesen:

Das Stammapostelamt

Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist das Haupt seiner Kirche. In dieser Kirche hat das Stammapostelamt die Aufgabe, den Petrusdienst auszuüben gemäß den Worten Jesu: „Ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,18.19).

Jesus spricht vom Grund und vom Bauen seiner Gemeinde in Verbindung mit der besonderen Stellung des Apostels Petrus. Dieser ist der „Fels“, auf den Jesus Christus seine Kirche baut. Damit ist vom Sohn Gottes ein unauflösbarer Zusammenhang zwischen dem Felsenamt und seiner Kirche geschaffen. Felsenamt und Kirche Christi sind für die Menschen zum Heil in Jesus Christus gegeben.

Der Dienst und die Aufgaben, die der Herr dem Apostel Petrus übertragen hat, werden heute vom Stammapostel ausgeübt. So wirkt er für das vom Herrn erbetene Einssein unter den Aposteln (Joh 17,20-23), indem er seine Brüder, die Apostel, stärkt (Lk 22,32). Er weidet die „Lämmer und Schafe“ der Herde Christi (Joh 21,15-17).

Der Dienst des Stammapostels äußert sich in der Reinhaltung und Weiterentwicklung der Lehre, dem Erschließen neuer Erkenntnisse sowie der einheitlichen Ausbreitung des Glaubenszeugnisses. Auch legt der Stammapostel die Kirchenordnung fest. Diese Aufgaben machen die „Schlüsselvollmacht“ des Stammapostelamts aus.

Der Stammapostel ist oberste geistliche Autorität; ihm kommt im Kreis der Apostel die führende Stellung zu.

Der Stammapostel ordiniert die Apostel. Es ist notwendig, dass die Apostel im Einssein mit ihm stehen: Nur auf diese Weise kann die dem Apostolat insgesamt obliegende Aufgabe erfüllt werden, Menschen das Heil zugänglich zu machen.

Im Neuen Testament ist nichts von einem „Felsenamt“ zu lesen, welches Jesus in einen unauflöslichen Zusammenhang mit seiner Kirche gesetzt hat. Ebenso ist von keinem Stammapostel Petrus zu lesen, der einen „Petrusdienst“ auszuführen hatte. In Johannes 17, 20-23 ist nichts zu lesen, dass ein Stammapostel für das Einssein unter den Aposteln wirken soll. Dort ist zu lesen das Jesus für die Seinen bittet:

„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.“ (Johannes 17, 20-23)

Jesus gab ihnen die ihm vom Vater gegebene Herrlichkeit, dass sie eins seien. Das war der Grund für ihr Einssein: die ihnen offenbarte Herrlichkeit Gottes. Kein Petrus und kein Stammapostel gaben den damaligen Gläubigen die Herrlichkeit Gottes. Einfach einmal die Bibel zur Hand nehmen und aufmerksam darin lesen.

Wenn Apostel Petrus wirklich damals der Stammapostel war, warum wird er heute in der Neuapostolischen Kirche nicht auch so bezeichnet? Warum wird zum Beispiel in Gottesdiensten vom Apostel Petrus gesprochen und nicht vom Stammapostel Petrus? In den 1950er Jahren wurde in neuapostolischen Publikationen immer wieder einmal Petrus als Stammapostel bezeichnet. Jedoch nur sporadisch und nicht konsequent. Es war die Zeit, in der das Stammapostelamt in besonderer Weise als unbedingtes Führeramt herausgestellt wurde, auch im Zusammenhang mit der Botschaft von Stammapostel J. G. Bischoff.

Kind Gottes oder Gotteskind

Christliche Gotteskindschaft

Christ, Kind Gottes, Gottes Kind oder Gotteskind?

In der Neuapostolischen Kirche wird ein Mensch durch die Taufe mit Wasser zum Christen. Dies wird als „erstes Näheverhältnis zu Gott“ bezeichnet. Danach erfolgt die „heilige Versiegelung“. Sie geschieht durch Handauflegung eines Apostels und wird auch „Spendung des Heiligen Geistes“ genannt. Dadurch erfolgt die zweite Stufe. Der neuapostolische Christ wird zum Gotteskind. Damit kann er zur Braut Christi gehören, die am Tag der Wiederkunft Jesu in den Hochzeitssaal entrückt wird.

Aus der Heiligen Wassertaufe und der Heiligen Versiegelung ergibt sich die Gotteskindschaft und die Möglichkeit, die Erstlingschaft zu erlangen. (NAK-Katechismus 1.4.2, Ausgabe 2012)

Dabei ist die heilige Versiegelung der wesentliche Teil der Wiedergeburt (NAK Fragen und Antworten, Nr. 218, Ausgabe 1992). Stellt sich die Frage, ob die heilige Wassertaufe dann ein unwesentlicher Teil ist.

Soweit ein kleiner Auszug aus der Lehre der Neuapostolischen Kirche. Nun werden Neuapostolische in Gottesdiensten manchmal als Christen und manchmal als Gotteskinder bezeichnet. Hier stellt sich die Frage: Sind sie das eine oder das andere oder beides?

Wie sehen das Mitglieder der Neuapostolischen Kirche?

Dazu gab es unlängst eine Meinungsumfrage, welche in der Zeitschrift „Sprit“, Ausgabe 06/2014, abgedruckt wurde. Hier ein paar Auszüge:

„Ich denke, dass alle Menschen Gottes Kinder sind, denn jeder Mensch ist von Gott geschaffen. Als Gotteskind ist man erwählt. Jeder Mensch kann Gotteskind sein – unabhängig von der Konfession. Was zählt ist der bedingungslose Glaube an Gott. …“ Julian, 20, KFZ-Mechatroniker

„Gottes Kinder sind für mich alle Menschen. Denn sie sind Gottes Geschöpfe und Gott hat alle Menschen lieb. Ich glaube, dass Gotteskinder dagegen nur diejenigen sind, die getauft und versiegelt sind. …“ Lena, 23, Studentin der Kommunikationswissenschaft

„Für mich ist jeder ein Kind Gottes, dazu muss ich nicht neuapostolisch sein. Ich fühlte mich schon als sein Kind, bevor ich neuapostolisch wurde, und das werde ich immer bleiben. …“ Susanne, 48, Psychologische Beraterin

 Bezirksapostel Ehrich sagte dazu: (Spirit, 06/14, Seite 20)
  • Im weitesten Sinn ist jeder Mensch ein Kind Gottes, denn er ist von Gott erschaffen.
  • Darüber hinaus wird mit Gotteskindschaft die Situation bezeichnet, die durch den Empfang aller Sakramente und durch die Ausrichtung auf Christi Wiederkunft gekennzeichnet ist (vgl. KNK 2.4.8)

Gibt es also einen Unterschied zwischen Kind Gottes und Gotteskind?

Was sagt Apostel Paulus im Brief an die Galater?

  • „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“ (Galanter 3, 26)

Oder wie schreibt Johannes in seinem Evangelium:

  • „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ (Johannes 1, 11 – 13)

Johannes geht noch einen Schritt weiter wer Kind Gottes ist und wer nicht:

  • Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm; und kann nicht sündigen, denn er ist von Gott geboren. Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind. Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder liebhat. (1. Johannes 3, 9-10)

Apostel Paulus schrieb an die Römer:

  • Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Römer 8, 14)

Hier könnte der Gedanke kommen das Gottes Geist nur die treiben könne, die ihn durch einen Apostel empfangen haben. Dazu sagt Jesus zu Nikodemus:

  • Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Der Begriff Gottes Kinder oder Gotteskind wird im Neuen Testament nicht eindeutig mit der Spendung von göttlichem Geist in Verbindung gebracht. Ganz im Gegenteil. Der Glaube an Christus Jesus und das Handeln daraus macht zu Gottes Kindern.

Die Albury-Apostel

Bei den Albury-Aposteln war die Taufe völlig ausreichend. So beschrieben sie es im „Großen Testimonium von 1836“:

  • „Die Kirche Christi ist die Gemeinschaft aller, ohne Unterschied der Zeit und des Landes, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft und durch ihre Taufe von allen anderen Menschen ausgesondert sind.“
Das Zeugnis der Apostel von 1932

In der verfälschten Ausgabe von 1932 „Das Zeugnis der Apostel“ vom Friedrich Bischoff Verlag heisst es dann (Fettdruck nicht im Original), Quelle: church Documents c-001.doc, Vergleich TESTIMONIUM 1836 MIT AUSGABE
VERLAG F. BISCHOFF 1932, von Peter Sgozai):

  • „Die Kirche Christi ist die Gemeinschaft aller, ohne Unterschied der Zeit und des Landes, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft und durch ihre Wasser- und Geistestaufe von allen anderen Menschen ausgesondert sind.“