NAK-Lehre war bis 2012 mangelhaft

NAK-Lehre war bis 2012 mangelhaft

Das Büchlein »Fragen und Antworten« fand in der Neuapostolischen Kirche bis Ende 2012 seine Verwendung. Es stellte die Zusammenfassung der Glaubenslehre dar und diente vielen tausenden heranwachsenden und erwachsenen Mitgliedern als Grundlage für ihren Glauben.

In Bezug auf den im Jahre 2007 sich noch in der Entwicklung befindenden Katechismus, kam Apostel Volker Kühnle bei einem Vortrag am 28.09.2007 im „Forum Fasanenhof“ auch auf das neuapostolische Lehrwerk »Fragen und Antworten« zu sprechen. Dabei bemerkte er, dass dieses Büchlein zwar von vielen als eine Art Katechismus der NAK gesehen wird, diese Schrift wäre jedoch „in einigen Teilen einfach nicht mehr stimmig“. Weiter führte er aus, dass es folglich sehr erschwert wäre, in den Gesprächen mit den anderen Kirchenvertretern bestimmte Punkte zu diskutieren, da die Gesprächspartner sagten: „Hier in »Fragen und Antworten« steht es anders!“ Apostel Volker Kühnle wies weiter darauf hin, dass es den Kirchenvertretern in den Gesprächen kaum zu vermitteln sei, dass eine Aussage des Stammapostels vorherige Aussagen revidiert. Das Büchlein »Fragen und Antworten« sei eben mangelhaft. Der neue Katechismus müsse diese Mängel „ausbügeln“.

Somit wäre, bei genauer Betrachtung, die inhaltliche Unterrichtung in der neuapostolischen Glaubenslehre, bis zum Erscheinen des Katechismus Ende 2012, mangelhaft gewesen. Herausgeber der Ausgabe von 1992 ist die Neuapostolische Kirche International (NAKI). Oder anders ausgedrückt: Herausgeber sind der Stammapostel, alle Bezirksapostel und alle Apostel der Erde, denn sie sind alle Mitglieder der NAKI, einem Verein nach Schweizer Recht. (…)


Der ganze Artikel steht hier zum Download bereit:

Der Diakon als Bindeglied zur Basis

Bindeglied zur Basis

Im Online Nachrichtenmagazin »nac.today« werden unter dem Titel »Der Diakon – Bindeglied zwischen Basis und Priester« eingangs drei Frage gestellt:

  1. Was macht eigentlich ein Diakon?
  2. Ist diese Amtsstufe noch zeitgemäß?
  3. Welche konkreten Aufgaben leistet er im Gemeindevollzug?

Würde man die erste Frage Mitgliedern einer Gemeinde stellen, sie würden vielleicht so antworten wie es auf dem Artikelbild zu sehen ist: Die Lieder aufstecken.

Danach käme vielleicht noch: Die Kirche aufsperren, die Gottesdienstteilnehmer begrüßen, Gesangbücher austeilen, die Heizung einstellen und Schwester „XY“ das Sitzkissen holen.

Was macht eigentlich ein Diakon?

Zur Beantwortung dieser Frage wird im Artikel die Arbeit der Diakone in den afrikanischen Gebietskirchen dargestellt: Sie sind ein lebendiger Teil der Gemeinde, viel unterwegs, besuchen kranke Glaubensgeschwister, kümmern sich um alle Mitglieder in der jeweiligen Gemeinde. Ebenso sind sie im Kongo sehr stolz, ihre Gemeinde zu vertreten. Vor allem auch nach außen. „Arbeit an sie zu delegieren sei kaum nötig, sie kümmern sich ohnehin um jeden“, weiß Bezirksapostel Deppner zu berichten. Ja sie gehen in kongolesischen Bereichen häufig noch am Sonntagmorgen zu Familien, um sie in den Gottesdienst abzuholen. Vielleicht auch ein Wink mit dem Zaunpfahl für so manchen deutschen Diakon? (…)


Der ganze Artikel steht hier zum Downlaod bereit:

NAK Gottesdienst für Entschlafene

Gottesdienst für Entschlafene

„Die Erlösten warten unser in der Ewigkeit, sieh´, sie kommen uns entgegen in dem lichten Kleid. Horch sie rufen uns herüber von den sel´gen Höhn, wo auch wir verklärt einst sollen alle wiedersehn! Die Erlösten warten, winken, … jauchzen uns auch selig zu … „

Drei der besonderen Ereignisse im neuapostolischen Kirchenjahr sind die «Gottesdienste für Entschlafene». Sie finden Anfang März, Juli und November statt.

Die idealisierte Vorstellung neuapostolischer Glaubenslehre ist, man könne mit herzlichen und innigen Gebeten unerlöste Seelen in der Ewigkeit aus ihren dunklen Bereichen „herausbeten“. Jene wüssten oft nichts von der frohen Botschaft der Liebe Gottes zu allen Menschen, deshalb müssten sie von den Lebenden eingeladen werden, zum Gnadenaltar auf Erden zu kommen. Dort könnten sie durch die Empfangnahme der drei Sakramente, Wassertaufe, Geistestaufe und Sündenvergebung frei und erlöst werden. Sie müssten dann nicht mehr in ihre alten Bereiche zurückkehren.

Kernpunkte bei diesem Glauben sind die Begriffe «Heilswille», «Erlösung» und «Heilsvermittlung». Der «Heilswille» geht von Gott aus, die «Erlösung» geschieht einzig durch Jesus, die «Heilsvermittlung» erfolgt durch das Apostelamt, „… durch die Predigt, die Vergebung der Sünden und die Sakramente. Demnach bewirkt allein Jesus die Erlösung, jedoch nicht die Vermittlung von Heil. Kann es ein, dass sich hier die Katze in den Schwanz beisst?  Nach neuapostolischem Verständnis haben die Apostel von Jesus den Auftrag bekommen das Heil in Christo, auch Verstorbenen, zu „vermitteln“. Im Katechismus wird bezeugt: „Wie Jesus Christus sein Opfer auf Erden brachte, so geschieht auch Heilsvermittlung durch die Apostel auf Erden. Dazu müssen die drei Sakramente auf Erden empfangen werden, denn „da Sakramente stets eine sichtbare Seite haben, können sie auch nur im Bereich des Sichtbaren vollzogen werden.“ Und dies können nur die Apostel durchführen. Also einerseits geschieht Erlösung einzig durch Jesus Christus und dies unsichtbar. Andererseits muss das Heil in sichtbarer Weise auf Erden durch die Apostel „vermittelt“ werden. Dieser Widerspruch wird durch folgende Lehraussage scheinbar aufgelöst: „Dieser Zustand (Anm.: der Gottferne) kann nur durch den Glauben an Jesus Christus und sein Opfer sowie durch den Empfang der Sakramente überwunden werden.  Dadurch wird der unsichtbare Teil mit dem lehrmäßigen sichtbaren Teil geschickt verknüpft und so soll es für den Gläubigen nachvollziehbar sein. Die Aussage „Erlösung allein durch Jesus Christus“ fehlt in dieser Passage. Darauf wird getrennt in Frage 546 hingewiesen. …

Der ganze Beitrag steht hier zum Download bereit:


Noch ein Tipp:
Im Gottesdienst für Entschlafene einmal darauf achten zu wem gesprochen wird. Zu den Entschlafenen oder zu den Lebenden? Wird vielleicht nur über die Entschlafenen oder von den Entschlafenen gesprochen? Wenn ja, wie wäre das, wenn in einem Gottesdienst für Gäste nicht zu den Gästen gesprochen würde, sondern nur über die Gäste?

Antrag Amtseinsetzung

Der fünfte Glaubensartikel und die Wirklichkeit

Im 5. Glaubensartikel geht es um jene die für ein Amt ausersehen sind:

„Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Aposteln eingesetzt werden und dass aus dem Apostelamt Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem Dienst hervorgehen.“

In der Erläuterung heisst es (KNK 2.4.5):

„Gott ist es, der jemanden für ein Amt ausersieht. Von daher ist das Amt kein menschliches Werk und letztlich auch nicht das der Gemeinde, sondern es ist Gottes Gabe an seine Kirche. Der Mensch, so wird im Glaubensartikel ausgedrückt, trägt sein Amt aufgrund göttlichen Willens und nicht menschlicher Entscheidung. … Die „Heiligung“ weist darauf hin, dass Gott selbst in seiner Heiligkeit und Unantastbarkeit durch das Amt handeln will. … Da aus dem Apostelamt „Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem [der Amtsträger] Dienst hervorgehen“, steht jeder Amtsträger in einer unaufhebbaren Relation zum Apostelamt.“

Gott selbst erwählt sich einen Menschen zum Dienst. Solche Berufungen gab es schon vor Jahrtausenden. So manches Berufungserlebnis ist in der Heiligen Schrift überliefert. Wer hat nicht schon das Gedicht gelernt, oder zumindest gehört:

„Dreimal hat der Herr gerufen, Samuel um Mitternacht, … horche still und ruft es wieder, sprich: O Herr, dein Knecht ist hier.“

Wenn Gott jemanden zum Dienst erwählt, dann machte er sich bei jenem auch bemerkbar.

Wie wird und wurde das Berufungserlebnis eines Saulus, der darauf zum Paulus wurde, in Gottesdiensten betont und hervorgehoben.

Als Judas seinen Weg ging und die Lücke wieder ausgefüllt werden sollte, da wurde zwischen zwei in Frage kommenden Männern das Los geworfen. Gott sollte die Berufung zeigen. Es heisst in der Schrift: „HERR, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien …“. Dabei war es auch wichtig, dass beide Männer Zeugen des Wirkens Jesu waren.

Keine Apostelversammlung hat einen Matthias gewählt und kein Petrus ihn in sein Amt ordiniert. Es heißt nur: „Und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.“

Gott erwählt, es ist sein Wille und nicht menschliche Entscheidung, so der Text im Katechismus. Wie sieht jedoch die Wirklichkeit aus? Anders.

Die sechs Schritte zu einer Amtseinsetzung lauten:
  1. Bedürfnis (kurze Schilderung der Bedürfnisse)
  2. Vorschlag zur Amtseinsetzung als: …… (In der Regel durch den Gemeindevorsteher)
  3. Antrag und Unterschrift des Bezirksvorstehers
  4. Bemerkung und Unterschrift des Bischofs
  5. Bemerkung und Unterschrift des Apostels
  6. Verfügung des Bezirksapostels

Auf einem entsprechenden Formular gibt es keine Rubrik: Göttliche Zeichen der Berufung.  Dafür wird der Charakter, das Glaubensleben des Einzusetzenden dokumentiert und weitergeleitet. Ebenso wie oft er wöchentlich im Werke Gottes tätig ist und wie es mit seinen Familienverhältnissen aussieht.

Die Erwählung und Berufung zum Amtsträger besteht aus der Schnittmenge von Bedürfnis, Vorschlag, Antrag, Bemerkungen und der finalen Verfügung.

„Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Aposteln eingesetzt werden …“

Richtig müsste es im Glaubensartikel heissen:

„Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Bezirksaposteln eingesetzt werden und diese Handlung in der Regel in dessen Auftrag von einem Apostel durchgeführt wird …“

Selbstverständlich kann kein Aussenstehender beurteilen, in wie fern Gott in den am Prozess der Amtseinsetzung beteiligten Personen Zeichen und Hinweise offenbart. Das bleibt, zumindest offiziell, wohl deren Geheimnis.

Auch folgende Erläuterung ist noch einer kurzen Aufmerksamkeit wert:

„Gott ist es, der jemanden für ein Amt ausersieht. Von daher ist das Amt kein menschliches Werk und letztlich auch nicht das der Gemeinde, sondern es ist Gottes Gabe an seine Kirche.“

Die Berufung durch Gott zu einem Amt ist Gabe an seine Kirche. Nach momentaner Kirchenlehre ist „seine Kirche“ die „Kirche Christi“ und diese besteht aus allen rite getauften Menschen. Wie kann es dann sein, dass Amtsträger in einen anderen Ort verziehen und ab diesem Zeitpunkt nie mehr zum Dienst, welcher Gottes Gabe an seine Kirche ist, gerufen werden? „… kein menschliches Werk und letztlich auch nicht das der Gemeinde …“ Wird ein von Gott berufener Amtsträger an einem anderen Ort von einem Beauftragten des Bezirksapostels in seinem Amt nicht mehr „bestätigt“, kann er auch nicht mehr den Dienst verrichten, zu welchem ihn Gott in seiner Kirche berufen hat. Gott erwählt und beruft, aber der Bezirksapostel entscheidet. Wie heisst es noch einmal in der Erläuterung:

„Da aus dem Apostelamt „Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem [der Amtsträger] Dienst hervorgehen“, steht jeder Amtsträger in einer unaufhebbaren Relation zum Apostelamt.“

Nicht aus Gott, dem Auftraggeber, kommen Vollmacht, Segnung und Heiligung, sondern aus dem Apostelamt und somit kann Gott auch nicht mehr darüber verfügen, wann, wo und ob überhaupt ein von IHM berufener Amtsträger seinen Dienst in der Kirche Christi ausführen darf.

Darüber gilt es nachzudenken.

naktalk - Themen zur Neuapostolischen Kirche und Glauben allgemein

Gottesdienstbesuch nicht freiwillig

Würde man ein Mitglieder der Neuapostolischen Kirche fragen, ob er freiwillig in den Gottesdienst geht oder dazu gezwungen wird, was wird er antworten? Natürlich freiwillig! So sagte es auch einmal ein Vorsteher in einem Gottesdienst: „Wir sind heute alle freiwillig hier her gekommen, keiner hat uns dazu gezwungen.“ Oberflächlich gesehen ist das so richtig. Aber wie sieht es aus wenn ein Kirchenmitglied die Lehre der Neuapostolischen Kirche ernst nimmt? Der Vorsteher wurde nach dem Gottesdienst angesprochen, dass schon vor dem Katechismus in den „Fragen und Antworten“ über den neuapostolischen Glauben stand:

„… Wer dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt, missachtet die Arbeit des Heiligen Geistes . Er begeht somit nicht nur eine Sünde, sondern entzieht sich des Segens, den Gott seinen Kindern zugedacht hat. …“ (Fragen und Antworten, Nr. 239, Ausgabe 1992)

Darauf hin antwortete er, dass dies heute (im Jahr 2013) nicht mehr so sei. Darauf hin wurde er hingewiesen, dass sich mit dem neuen Katechismus nichts geändert hat. Ganz im Gegenteil, man kann sich jetzt auch schon versündigen, wenn man den Gottesdienst besucht und nicht bei der Sache ist:

„… Wer Gott die ihm gebührende Anbetung verweigert, indem er den Gottesdienst und die angebotene Gnade bewusst ablehnt oder gering achtet, lädt Sünde auf sich, und zwar unabhängig davon, ob er dem Gottesdienst beiwohnt oder nicht.“ (NAK Katechismus, 12.1.5)

Wer also den Gottesdienst nicht besucht, der lädt Sünde auf sich. Sünde trennt von Gott. Sündenvergebung kann nur im Gottesdienst hingenommen werden. Wer also nicht von Gott getrennt werden will muss in den Gottesdienst gehen und darf ihn nicht gering achten (was immer das im Detail auch bedeuten mag). Nun, wer geht jetzt noch freiwillig in den Gottesdienst?

Wann wurde es überhaupt zur Sünde erklärt, wenn man dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt? In  „Fragen und Antworten“, Ausgabe 1932 und den Ausgaben davor, ist noch nichts davon zu lesen. Erst als der damalige Bezirksevangelist, und kurz Bezirksältester, Friedrich Bischoff von seinem Vater J. G. Bischoff 1950 den Auftrag erhalten hat, die Fragen und Antworten zu überarbeiten, wurde der unterlassene Gottesdienstbesuch zur Sünde erklärt. Diese Aussage erscheint das erste Mal in Fragen und Antworten, Ausgabe 1951. Da formulierte Friedrich Bischoff es sogar als schwere Sünde:

„… Wer dem Gottesdienst ohne zwingenden Grund fernbleibt, missachtet die Arbeit des Heiligen Geistes . Er begeht somit nicht nur eine schwere Sünde, sondern entzieht sich des Segens, den Gott seinen Kindern zugedacht hat. …“ (Fragen und Antworten, Nr. 307, Ausgabe 1971)

Es war zufällig auch das Jahr, in dem Stammapostel J. G. Bischoff seine Botschaft, der Herr komme noch zu seinen Lebzeiten, verkündete und welche durch den Verlag Friedrich Bischoff in den Kirchenpublikationen forciert wurde. In den Gottesdiensten wurde die Botschaft eindringlich gepredigt.

Nun, liebes Mitglied der Neuapostolischen Kirche, gehst Du freiwillig in den Gottesdienst? Kennst Du die Lehre Deiner Kirche?

naktalk informieren, nachdenken, miteinander sprechen

Stammapostel

„Der Fels, auf dem Christus seine Gemeinde baut: Diesen besonderen Stellenwert genießt in der Neuapostolischen Kirche das Amt des Stammapostels“, so ist es auf nac.today.de zu lesen.

Im Katechismus, Ausgabe 2012, ist unter Punkt 7.6.6 zu lesen:

Das Stammapostelamt

Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist das Haupt seiner Kirche. In dieser Kirche hat das Stammapostelamt die Aufgabe, den Petrusdienst auszuüben gemäß den Worten Jesu: „Ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,18.19).

Jesus spricht vom Grund und vom Bauen seiner Gemeinde in Verbindung mit der besonderen Stellung des Apostels Petrus. Dieser ist der „Fels“, auf den Jesus Christus seine Kirche baut. Damit ist vom Sohn Gottes ein unauflösbarer Zusammenhang zwischen dem Felsenamt und seiner Kirche geschaffen. Felsenamt und Kirche Christi sind für die Menschen zum Heil in Jesus Christus gegeben.

Der Dienst und die Aufgaben, die der Herr dem Apostel Petrus übertragen hat, werden heute vom Stammapostel ausgeübt. So wirkt er für das vom Herrn erbetene Einssein unter den Aposteln (Joh 17,20-23), indem er seine Brüder, die Apostel, stärkt (Lk 22,32). Er weidet die „Lämmer und Schafe“ der Herde Christi (Joh 21,15-17).

Der Dienst des Stammapostels äußert sich in der Reinhaltung und Weiterentwicklung der Lehre, dem Erschließen neuer Erkenntnisse sowie der einheitlichen Ausbreitung des Glaubenszeugnisses. Auch legt der Stammapostel die Kirchenordnung fest. Diese Aufgaben machen die „Schlüsselvollmacht“ des Stammapostelamts aus.

Der Stammapostel ist oberste geistliche Autorität; ihm kommt im Kreis der Apostel die führende Stellung zu.

Der Stammapostel ordiniert die Apostel. Es ist notwendig, dass die Apostel im Einssein mit ihm stehen: Nur auf diese Weise kann die dem Apostolat insgesamt obliegende Aufgabe erfüllt werden, Menschen das Heil zugänglich zu machen.

Im Neuen Testament ist nichts von einem „Felsenamt“ zu lesen, welches Jesus in einen unauflöslichen Zusammenhang mit seiner Kirche gesetzt hat. Ebenso ist von keinem Stammapostel Petrus zu lesen, der einen „Petrusdienst“ auszuführen hatte. In Johannes 17, 20-23 ist nichts zu lesen, dass ein Stammapostel für das Einssein unter den Aposteln wirken soll. Dort ist zu lesen das Jesus für die Seinen bittet:

„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.“ (Johannes 17, 20-23)

Jesus gab ihnen die ihm vom Vater gegebene Herrlichkeit, dass sie eins seien. Das war der Grund für ihr Einssein: die ihnen offenbarte Herrlichkeit Gottes. Kein Petrus und kein Stammapostel gaben den damaligen Gläubigen die Herrlichkeit Gottes. Einfach einmal die Bibel zur Hand nehmen und aufmerksam darin lesen.

Wenn Apostel Petrus wirklich damals der Stammapostel war, warum wird er heute in der Neuapostolischen Kirche nicht auch so bezeichnet? Warum wird zum Beispiel in Gottesdiensten vom Apostel Petrus gesprochen und nicht vom Stammapostel Petrus? In den 1950er Jahren wurde in neuapostolischen Publikationen immer wieder einmal Petrus als Stammapostel bezeichnet. Jedoch nur sporadisch und nicht konsequent. Es war die Zeit, in der das Stammapostelamt in besonderer Weise als unbedingtes Führeramt herausgestellt wurde, auch im Zusammenhang mit der Botschaft von Stammapostel J. G. Bischoff.

Kind Gottes oder Gotteskind

Christliche Gotteskindschaft

Christ, Kind Gottes, Gottes Kind oder Gotteskind?

In der Neuapostolischen Kirche wird ein Mensch durch die Taufe mit Wasser zum Christen. Dies wird als „erstes Näheverhältnis zu Gott“ bezeichnet. Danach erfolgt die „heilige Versiegelung“. Sie geschieht durch Handauflegung eines Apostels und wird auch „Spendung des Heiligen Geistes“ genannt. Dadurch erfolgt die zweite Stufe. Der neuapostolische Christ wird zum Gotteskind. Damit kann er zur Braut Christi gehören, die am Tag der Wiederkunft Jesu in den Hochzeitssaal entrückt wird.

Aus der Heiligen Wassertaufe und der Heiligen Versiegelung ergibt sich die Gotteskindschaft und die Möglichkeit, die Erstlingschaft zu erlangen. (NAK-Katechismus 1.4.2, Ausgabe 2012)

Dabei ist die heilige Versiegelung der wesentliche Teil der Wiedergeburt (NAK Fragen und Antworten, Nr. 218, Ausgabe 1992). Stellt sich die Frage, ob die heilige Wassertaufe dann ein unwesentlicher Teil ist.

Soweit ein kleiner Auszug aus der Lehre der Neuapostolischen Kirche. Nun werden Neuapostolische in Gottesdiensten manchmal als Christen und manchmal als Gotteskinder bezeichnet. Hier stellt sich die Frage: Sind sie das eine oder das andere oder beides?

Wie sehen das Mitglieder der Neuapostolischen Kirche?

Dazu gab es unlängst eine Meinungsumfrage, welche in der Zeitschrift „Sprit“, Ausgabe 06/2014, abgedruckt wurde. Hier ein paar Auszüge:

„Ich denke, dass alle Menschen Gottes Kinder sind, denn jeder Mensch ist von Gott geschaffen. Als Gotteskind ist man erwählt. Jeder Mensch kann Gotteskind sein – unabhängig von der Konfession. Was zählt ist der bedingungslose Glaube an Gott. …“ Julian, 20, KFZ-Mechatroniker

„Gottes Kinder sind für mich alle Menschen. Denn sie sind Gottes Geschöpfe und Gott hat alle Menschen lieb. Ich glaube, dass Gotteskinder dagegen nur diejenigen sind, die getauft und versiegelt sind. …“ Lena, 23, Studentin der Kommunikationswissenschaft

„Für mich ist jeder ein Kind Gottes, dazu muss ich nicht neuapostolisch sein. Ich fühlte mich schon als sein Kind, bevor ich neuapostolisch wurde, und das werde ich immer bleiben. …“ Susanne, 48, Psychologische Beraterin

 Bezirksapostel Ehrich sagte dazu: (Spirit, 06/14, Seite 20)
  • Im weitesten Sinn ist jeder Mensch ein Kind Gottes, denn er ist von Gott erschaffen.
  • Darüber hinaus wird mit Gotteskindschaft die Situation bezeichnet, die durch den Empfang aller Sakramente und durch die Ausrichtung auf Christi Wiederkunft gekennzeichnet ist (vgl. KNK 2.4.8)

Gibt es also einen Unterschied zwischen Kind Gottes und Gotteskind?

Was sagt Apostel Paulus im Brief an die Galater?

  • „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“ (Galanter 3, 26)

Oder wie schreibt Johannes in seinem Evangelium:

  • „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ (Johannes 1, 11 – 13)

Johannes geht noch einen Schritt weiter wer Kind Gottes ist und wer nicht:

  • Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm; und kann nicht sündigen, denn er ist von Gott geboren. Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind. Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder liebhat. (1. Johannes 3, 9-10)

Apostel Paulus schrieb an die Römer:

  • Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Römer 8, 14)

Hier könnte der Gedanke kommen das Gottes Geist nur die treiben könne, die ihn durch einen Apostel empfangen haben. Dazu sagt Jesus zu Nikodemus:

  • Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Der Begriff Gottes Kinder oder Gotteskind wird im Neuen Testament nicht eindeutig mit der Spendung von göttlichem Geist in Verbindung gebracht. Ganz im Gegenteil. Der Glaube an Christus Jesus und das Handeln daraus macht zu Gottes Kindern.

Die Albury-Apostel

Bei den Albury-Aposteln war die Taufe völlig ausreichend. So beschrieben sie es im „Großen Testimonium von 1836“:

  • „Die Kirche Christi ist die Gemeinschaft aller, ohne Unterschied der Zeit und des Landes, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft und durch ihre Taufe von allen anderen Menschen ausgesondert sind.“
Das Zeugnis der Apostel von 1932

In der verfälschten Ausgabe von 1932 „Das Zeugnis der Apostel“ vom Friedrich Bischoff Verlag heisst es dann (Fettdruck nicht im Original), Quelle: church Documents c-001.doc, Vergleich TESTIMONIUM 1836 MIT AUSGABE
VERLAG F. BISCHOFF 1932, von Peter Sgozai):

  • „Die Kirche Christi ist die Gemeinschaft aller, ohne Unterschied der Zeit und des Landes, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft und durch ihre Wasser- und Geistestaufe von allen anderen Menschen ausgesondert sind.“